Chorwettbewerb der Sängerlust 1911 Oberndorf
Der Männerchor wagte sich erneut zu einem nationalen Wettstreit und trat gegen folgende Konkurrenz am:
- Liederkranz 1910 Omersbach e.V.
- MGV Einigkeit Marborn
- TSG Bleichenbach und
- GV Einigkeit Herzhausen e.V.
Chorleiter Peter Grimm hatte in den vergangenen Proben den Chor gut vorbereitet. Wie vorher vereinbart, stand an diesem Sonntag unser Vizedirigent Matthias Würfl als Dirigent vor seiner bisher wichtigsten Aufgabe. Er motivierte die Sänger beim Einsingen im ehemaligen Oberndorfer Kindergarten hervorragend. Anschließend ging es im BH Oberndorf auf die Bühne.
Folgende Literatur trug der Männerchor vor:
> On that great gettin´ up day
> Sie gehört zu mir und
> Sinner Man
Als erster Chor aufzutreten ist nicht immer von Vorteil. Außerdem waren wir in der Männerklasse 4 A die einzigen mit komplett moderner Literatur. Ein Silberdiplom und Platz 4 waren das Ergebnis. Es ist aber anzumerken, dass zwischen dem erstplatzierten Chor, Liederkraanz 1910 Omersbach und unserem Chor lediglich ein Punktunterschied von 1,33 Pkt. bestand. So gesehen haben wir uns beachtlich gut geschlagen!
Unserem Vizedirigent Matthias Würfl gebührt für seine Leistung ein besonderes Lob!
Kommentar von Heribert Huth in „a cappella“ der Gelnhäuser Neuen Zeitung vom 31. Mai 2011:
Unter der Leitung von Vizechorleiter Matthias Würfl präsentierte die Harmonie „On That Great Gettin´Up Day“ in einem Satz ihres Dirigenten Peter Grimm, „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg und „Sinner Man“ von Kirby Shaw. Würfl ließ zumindest optisch keinerlei Nervosität erkennen und dirigierte die Harmonie Lieblos fast schon professionell. Wenn auch ein Platz auf dem Siegerpodest nicht erreichbar war, so hinterließ die Harmonie durchaus einen guten Eindruck. 20,5 Punkte standen am Ende zu Buche und ein Diplom in Silber gab es dazu.
Abschließender Kommentar von Matthias Würfl und Herbert Sauer:
Besonders zufrieden sind wir, da unser Beitrag zum Wettbewerb unter einigen ausgefallenen Umständen stattfand:
- Obwohl uns bekannt war, dass Chorleiter Peter Grimm an diesem Termin verhindert ist, meldeten wir trotzdem auf diesen Wettstreit – mit Vizedirigent Matthias Würfl. Das ist zumindest außergewöhnlich und sorgte für einige verwunderte Blicke.
- Bei Wettstreiten ist es üblich, am Anfang ein anspruchsvolles, meist traditionelles Chorwerk aufzuführen. Die von der Harmonie dargebotenen drei fetzigen Songs wirken auf einem ehrwürdigen Wettstreit eher fremdartig.
- Auf so einem ernsten Wertungssingen ist man Anzug und Fliege gewohnt. Wir traten als einzige Gruppe unser Klasse in Vereins-T-Shirt auf. Das passt nicht nur besser zu unserer Literatur, sondern auch besser zu uns. Einige Sänger in unserem Chor vermuten, dass die vermeintlich zu legere Kleidung uns die entscheidenden Hunderstel gekostet hat. Nur wer von Wertungssingen keine Ahnung hat würde über diese Vermutung lachen.
- Am letzten der drei vorgetragenen Lieder „Sinner Man“ klebten quasi noch die Eierschalen. Es wurde gerade noch rechtzeitig vom Chorleiter Peter Grimm fertig geprobt und bis dahin noch nicht öffentlich vorgetragen. Also war der Wettstreit gleichzeitig die Premiere.
- von 20 Aktiven im Chor fehlten krankheitsbedingt 3 Sänger und zusätzlich als 4. Stimme der Chorleiter. Das ist eine außergewöhnlich hohe Fehlquote für einen Wettsteit von 20%
Alles in allem fielen wir damit ziemlich aus dem Rahmen.
Die traditionsreichen über 150 Jahre alten Pfade im Männerchorwesen sind halt so ausgetreten, dass es manchmal schwer erscheint, sie auch nur sporadisch zu verlassen – wenn man das überhaupt will. Die Männer der Harmonie Lieblos haben das gerade gemacht – wenn auch zum Teil notgedrungen. Unser Auftritt hätte einem „normalen“ Chor das Blut in den Adern gefrieren laassen – zumindest Angesichts der Tatsache, dass die oben genannten Umstände die Wertungsrichter vermeintlich eher dazu veranlassen einen Punkt weniger zu geben als einen mehr.
Wir hätten es uns sicher einfacher machen können, indem wir an diesem Samstag zu Hause geblieben wärem. Man wollte aber zu Recht den Oberndorfer Verein unterstützen und vertraute selbstbewusst auf die eigene Leistung und die unseres Vizedirigenten, der übrigens seine Aufgabe hervorragend bewältigt hat. Und so präsentierte sich unser gerade 150 Jahre alt gewordener Chor mit seinen Sängern zwischen 18 und 80 Jahren erfrischend jung und mit viel Freude und Engagement dem staunenden Publikum und den verdutzten Wertungsrichtern – und hatte Spaß dabei.
Somit machte uns der Auftritt nicht nur gesanglich Spaß, sondern auch, weil wir einen kleinen Beitrag dazu geleistet haben den anderen Vereinen unsere Interpretation eines Männerchores im Jahre 2011 zu zeigen. Wir haben sicherlich nicht in die Schublade gepasst, in der wir angetreten sind, aber vielleicht konnen wir damit die Schublade um ein paar Millimeter verschieben. Wenn das noch mehr Vereine machen, dann wird Männerchorgesang vielleicht in ein paar Jahren nichts altmodisches und überkommenes mehr sein.